Deshalb haben wir uns einige Gedanken über weitere Maßnahmen gemacht:
Der von uns entwickelte Test kann im Notfall sehr schnell, also bereits innerhalb von vier Stunden, in einem Labor mit geeigneter Ausstattung durchgeführt werden. Ein weiterer Vorteil unserer Nachweismethode ist, dass sie vollständig automatisiert werden könnte und somit die Bearbeitung und Auswertung vieler Proben in kürzester Zeit ermöglicht.
Damit die Proben einfach und sicher ins Labor kommen, sollte es für Imker folgende Möglichkeit geben:
Anruf bzw. E-Mail an die „Bienenhotline“
Zusendung eines sterilen Proberöhrchens mit Strichcode per Post
Mindestens 20 Bienen in das Proberöhrchen geben
Ins Labor schicken
Die Probe wird auf IAPV und eventuell auch auf andere Viren untersucht
Am nächsten Tag kann das Testergebnis mit dem Code im Internet abgerufen werden
Die Bienen müssen nicht unbedingt eingefroren werden, denn bei unseren Tests haben wir auch mit Bienen experimentiert, die schon einige Monate
tot waren. Trotzdem fanden wir heimische Viren (APV, DWV). Die Viren-RNA übersteht also eine gewisse Zeit ohne besondere Konservierung, wenn die Bienen nicht
beschädigt sind.
Trotzdem gilt: Je frischer die Proben, desto zuverlässiger ist der Test.
Auf jeden Fall sollte ein österreichweites Monitoring durchgeführt werden. Das heißt, dass flächendeckend alle erkrankten Bienenstöcke auf IAPV untersucht werden.
Wenn das Virus nachgewiesen wird, müssten bestimmte Maßnahmen ergriffen werden, um eine Weiterverbreitung zu verhindern.
Wäre ein Stock befallen, könnte man mit unserem Test sehr gezielt vorgehen. Eine Maßnahme wäre das Beobachten und Testen der Nachbarstöcke.
Für die Imker ist aber in erster Linie interes- sant, welchen Einfluss gute Pflege, Stockhygiene, Stressvermeidung, regelmäßige Varroa - Behandlungen und Ähnliches hat.
Die meisten Bienen mit Varroa in unseren Proben waren APV- infiziert. Wie es scheint, können sie jedoch damit umgehen, wenn ihr Immunsystem keinen anderen Belastungen ausgesetzt ist. Möglicherweise ist diese Immunität auch bei dem nahe verwandten IAPV möglich.
Weiters sollte untersucht werden, welcher Zusammenhang zwischen IAPV und Varroa besteht und ob die Milbe den Virus überträgt.
Beim APV ist diese Tatsache bereits erwiesen. Beim IAPV wurde noch nicht in diese Richtung geforscht.
In Israel gibt es bereits Bienen, die gegen das IAPV resistent sind. Eine sehr effektive Vorbeugemaßnahme wäre nun, auch in Österreich resistente Bienen zu züchten, indem man zum Beispiel Königinnen aus Israel einführt. Mit unserem Test könnte überprüft werden, ob diese nicht schon infiziert sind.
Um all diese Maßnahmen effizient durchführen zu können, sollte das Bewusstsein der Imker für virale Bieneninfektionen geweckt werden.
Wir wurden bereits eingeladen, bei Imkereiverbänden unsere Ergebnisse zu präsentieren und genauer auf die Problematik einzugehen.
Um eine breitere Bevölkerungsschicht zu erreichen, sind auch weitere Zeitungsartikel und Fernsehauftritte geplant.