motivation
Durch zahlreiche Artikel in verschiedenen Zeitungen (z.B. "Die Zeit", "Profil" , "Der Spiegel" , "Spektrum der Wissenschaft", ...) wurde uns klar: Synthetische Biologie ist ein brandheißes Thema! Schnell war unser Interesse geweckt und wir beschlossen, unser heuriges Projekt diesem neu aufkommenden Forschungszweig zu widmen.
WissenschaftlerInnen aus aller Welt sehen ein unglaubliches Zukunftspotential in dieser Technologie, die unser Leben in einigen Jahren ähnlich verändern könnte wie es die chemische Industrie vor einem Jahrhundert mit neuen, künstlichen Werkstoffen getan hat. Und man denke nur einmal darüber nach, wie sehr unser Leben durch die Einführung von künstlichen Werkstoffen in Form von Verpackungen, Baustoffen, Klebstoffen, Isolierungen, etc. umgekrempelt wurde. Ohne diese Materialien wäre der heutige Alltag nicht vorstellbar.
Als wir beim österreichischen Gesundheitsministerium um Bewilligung für unser Projekt ansuchten, wurde uns mitgeteilt, dass es keinerlei Gesetze in Bezug auf die Verwendung von synthetischen Aminosäuren für neue Proteine gibt und dass (wie in unserem Fall bei der Herstellung synthetischer Enzyme) jeder mehr oder weniger nach Gutdünken handeln kann.
Bisher ist die Risikoabschätzung bei
gentechnisch veränderten Organismen ungefähr so definiert: Man nimmt die ungefährliche Qualle Aequorea victoria und gewinnt aus dieser das bekannte Green-Fluorescent-Protein. Die zugehörige Erbanlage für dieses Protein schleust man in ein ebenso ungefährliches Bakterium ein. Das Ergebnis ist ein völlig harmloser und grün leuchtender Organismus, der nun keinen größeren Überlebensvorteil gegenüber vorher hat. Eine solche genetische Veränderung gilt als unbedenklich.
Mit Hilfe der Synthetischen Biologie wird es nun möglich, die Aminosäurenabfolge in Proteinen zu verändern oder sie komplett neu aufzubauen. Die Eigenschaften des daraus entstehenden Proteins sind nicht unbedingt vorauszusehen. Von sehr nützlichen bis hin zu sehr gefährlichen Produkten ist alles möglich.
Aufgrund dieser Tatsache kamen wir auf die Idee, auf fehlende Richtlinien für die Risikoabschätzung und daraus folgende mögliche Gefahren hinzuweisen. Sollte sich das vermutete Potential bestätigen und der damit verbundene prognostizierte Boom der Synthetischen Biologie eintreten, wäre bald jeder/jede KonsumentIn mit diesem Thema konfrontiert. Spätestens dann wäre es unumgänglich, sich mit der Problematik der SynBio auseinanderzusetzen. Wir aber denken: je früher man sich darüber Gedanken macht, desto besser!
Während andere Nationen schon eifrig an dieser Technik forschen - die USA geben das Tempo vor - sieht Österreich nur zu. Grund dafür dürfte nicht zuletzt die negative Grundstimmung zur Gentechnik im Lande sein, die auch auf die Synthetische Biologie 'übertragen' wird.
Ziel unseres Projektes ist es also schließlich auch, Anreize zu einer dringend notwendigen, fundierten Sicherheits- und Ethikdiskussion zu schaffen.
Und was wäre ein Projekt, wenn man nicht selbst im Labor die diskutierten Techniken erforschen und hautnah ausprobieren könnte! Bei unseren Recherchen stolperten wir immer wieder über das Max-Planck-Institut (MPI) für Biochemie in Martinsried, das sich bereits intensiv mit SynBio befasst hat. Mit der Idee, mit Forschern vom MPI gemeinsam Versuche im Schullabor durchzuführen, wendeten wir uns an Dr. Nediljko Budisa. (Er ist es, der aus dem Green-Fluorescent-Protein durch den Austausch von nicht natürlichen Aminosäuren ein golden leuchtendes, synthetisches Protein geschaffen hat.)
Er war von unserem Tatendrang und unserem Interesse begeistert und willigte sofort ein, mit uns synthetische Enzyme zu kreieren. Umso motivierter stürzten wir uns in die Arbeit - wir würden mit Profis arbeiten und von ihnen viel Neues über diesen Forschungszweig erfahren.