Vorträge und Diskussionen mit Ärzten
Primarius Prof. Dr. Greil, Vorstand der III. Medizinischen Klinik der Salzburger Landeskliniken, kam zu uns für einen Vortrag und Diskussionsabend an die Schule. Von ihm erfuhren wir, wie ein Tumor entsteht und wie er nach den heutigen Stand der Wissenschaft behandelt wird. Er erklärte uns den Einsatz und die Wirkungsweise der Chemotherapie und Strahlentherapie. Die vielen Fragen, die dabei auftauchten, beantwortete er ausführlich und geduldig.
Dr. Bettina Kramer, Turnusärztin in Braunau, nahm uns Blut für die folgenden Untersuchungen ab, welches wir auf -20°C für die späteren Untersuchungen einfroren.
Sie ging in ihrem Vortrag speziell auf Dickdarmkarzinom und das dafür häufig verwendete Zytostatika 5- FU ein. Dabei erfuhren wir absolut Erschütterndes: Das Medikament 5-FU, dessen Verträglichkeit wir bei unserem Gentest testen würden, führt bei 1-3% der Bevölkerung zu schlimmen Nebenwirkungen.
Durch einen genetischen Defekt im DPD-Gen ist es nicht möglich, das Medikament rechtzeitig abzubauen, die Chemotherapie kann sogar zum Tod führen. Würde man alle Patienten vor einer solchen Behandlung auf diese sonst harmlose Mutation testen, so könnten die Ärzte eine geringere Dosis oder andere Medikamente für die Chemotherapie wählen und den gleichen Effekt mit weniger Nebenwirkungen erzielen. Leider werden die 40 Euro der Untersuchung noch nicht routinemäßig übernommen.
Auf der Station von Prof. Greil wird der Test bereits durchgeführt, weil an seiner Onkologiestation ein Labor angeschlossen ist.
Ist man also Patient in Salzburg, hat man Glück, da die Untersuchung vor der Medikation des 5-FUs gemacht wird. Ist man allerdings Patient in einem anderen Krankenhaus, dann kann man nur hoffen, nicht Mutationsträger zu sein!
Wir wollten nun mit unserem Projekt zeigen, dass es diese Tests gibt, sie leicht durchzuführen sind und dass sie es ermöglichen, Risikopatienten herauszufiltern und danach die Chemotherapie auf individuelle Bedürfnisse abzustimmen. Mit einer groß angelegten Presseaussendung sollte dann kritisiert werden, dass Versuche, die schon durchgeführt werden können, trotzdem nicht bezahlt werden.