Ueberblick

Hämochromatose ist die wohl am weitesten verbreitete Erbkrankheit in Europa. Es handelt sich dabei um eine Störung des Eisenhaushaltes, wobei aufgrund einer Genmutation die Eisenaufnahme nicht mehr kontrolliert wird und der Körper somit zu viel Eisen aufnimmt. Dieses wird dann in verschiedenen Organen eingelagert. Die Folgen sind zum Beispiel Leberzirrhose, Bronzediabetes, Herzmuskelerkrankungen und sogar Leberkrebs.

Erste Symptome zeigen sich bei Männern im Alter von 20 bis 40 Jahren, bei Frauen jedoch bedeutend später, meist nach den Wechseljahren. Denn bis dahin wird die übermäßige Eisenaufnahme durch den monatlichen Blutverlust ausgeglichen. Somit ist diese Krankheit sehr leicht zu bekämpfen, denn durch regelmäßigen Aderlass geht Eisen über das ausgeschiedene Blut verloren und kann somit keinerlei Schaden mehr anrichten. Wichtig ist aber die frühe Erkennung der Krankheit, denn sind erst einmal Schäden vorhanden, können diese nicht mehr rückgängig gemacht werden und der Betroffene wird Zeit seines Lebens daran leiden. Diese Symptome ähneln stark denen einer schweren Alkoholabhängigkeit, somit wird Hämochromatose oft von Ärzten falsch diagnostiziert und der Patient zu Unrecht als Alkoholiker abgestempelt.

Der Nachweis von Hämochromatose kann mittels eines Gentests durchgeführt werden. Krankmachend ist jedoch nur eine homozygote Mutation. Wenn nur ein Gen verändert ist, daher heterozygot, fungiert man lediglich als Anlageträger und hat in der Regel keinerlei Beschwerden. Wir untersuchten unter streng sterilen und anonymisierten Bedingungen unser eigenes Blut auf diese beiden Mutationen und zogen eine verblüffende aber schockierende Bilanz. Aus 18 getesteten Proben waren fünf heterozygot mutiert und eine davon sogar homozygot. Das heißt, dass fünf von uns Überträger dieser Mutation sind und ein Mitschüler Gefahr gelaufen ist, an Hämochromatose zu erkranken.

Eine weitere Methode eine Störung des Eisenhaushaltes nachzuweisen, ist die Messung des Ferritingehaltes. Das ist ein körpereigenes Eiweiß, welches zur Speicherung von Eisen notwendig ist. Anhand des Ferritinwertes kann auf eine erhöhte Eisenkonzentration geschlossen werden.

Im Zuge unseres Projektes bekamen wir die Chance ein völlig neuartiges und günstiges Laborgerät zur Ferritin– Analyse der Firma Eurolyser zu testen, bevor es überhaupt auf den Markt kam. Dieses Gerät führt eine Analyse in nur fünf Minuten durch, wobei nur eine geringste Menge Fingerblut benötigt wird. Wir ermittelten von 54 verschiedenen Personen den Ferritingehalt.

Frauenpower im Labor...

Bei 4 Proben war dieser Wert stark erhöht.

Nach all diesen warnenden Ergebnissen machten wir es uns zum Ziel, diese Krankheit sowohl unter den Ärzten als auch unter der Bevölkerung bekannt zu machen. Denn wie wir bei unseren Tests gezeigt haben, ist Hämochromatose eine sehr stark verbreitete Erbkrankheit und durch Früherkennung können Kosten und viel Leid vermieden werden. Hierzu organisierten wir selbst eine Presseaussendung an über 50 verschiedene Zeitungen, wollen beim nächsten Schüler-Informationstag interessierte Besucher über diese Krankheit aufklären und an Freiwilligen eine gratis Ferritinmessung durchführen.