Vergleich der Amylasen in Speichelproben von Tier und Mensch
Neben unseren unterschiedlichen synthetischen Amylasen verglichen wir auch die Amylase des Speichels verschiedener Tierarten und des Menschen. Wir erzielten dabei überaus interessante Ergebnisse.
Uns lagen keinerlei direkte Informationen über die Unterschiede
der Amylaseaktivität von Tierart zu Tierart vor. Auf Grund der verschiedenen
Ernährungsweisen von Pflanzen- und Fleischfressern mussten diese Unterschiede laut unserer Hypotese jedoch existieren und messbar sein. Wir waren etwa davon überzeugt, dass ein Hund weniger aktive Amylase als ein Pflanzenfresser haben müsste, da seine Nahrung weit weniger stärkehaltig ist. Die von uns durchgeführten Messungen zeigten jedoch das Gegenteil. Vor allem Schaf und Kuh, aber auch das Pferd, hatten in ihrem Speichel eine deutlich geringere Amylaseaktivität als Mensch und Hund.
Wir machten uns also auf die Suche nach einer Erklärung. Fündig wurden wir in unserem Tierzuchtbuch: Kühe und Schafe sind Wiederkäuer und haben in ihrem Pansen Mikroben, die den Abbau der Stärke in der Nahrung ermöglichen. Pferde, die ebenfalls schwer verdauliches Pflanzenmaterial fressen, haben anstelle von einem Pansen einen größeren Blinddarm, der ihnen als Gärkammer dient und dadurch auch mit dem
Stärkeabbau in Verbindung stehen kann. Damit ist die geringe Amylaseaktivität im Speichel wiederum einleuchtend.
Die Auswertungen unserer Photometertests lieferten mehrere spannende Ergebnisse. So wirkte sich etwa der Zeitpunkt der Probennahmen: Wurde der Speichel vor oder nach dem Zähneputzen entnommen, vor oder nach dem Essen, bei Hunger, wenn man gutes Essen roch etc. ?
Genaue, absolute Werte, um wie vieles die eine oder andere Amylase tatsächlich aktiver ist, konnten wir dennoch nicht aufstellen, da dafür die Messmethoden bzw. die Probennahmen zu ungenau waren. Außerdem schwankt die Amylasekonzentration im Speichel sehr im Laufe des Tages.