Zecken
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  Begegnung der dritten Art.

 

 

 

 

 
  Zecken sind farbenblind, sogar bei solchen Stiefeln schrecken sie nicht zurück.

Jagd

Es gibt verschiedene Methoden, um Zecken einzufangen. Wir entschieden uns für das „Flagging“ oder „Abflaggen“. Dazu benötigten wir ein weiches, weißes Tuch, auf dem Körpergeruch haftet, da Zecken auf die Gerüche ihrer Wirte ansprechen. Deshalb legten wir das Tuch für ein paar Nächte auf unser Bett und schliefen darauf. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, Tiere, wie zB. Hunde, mit den Tüchern abzureiben. Die Tücher sollten nicht sehr glatt sein, weil sich die Zecken sonst nicht so gut verhaken können.
Im Wald arbeiteten wir in Teams. Ein Team bestand aus FängerInnen, KartiererInnen, LäuferInnen und einem Cleaner.

Die Aufgabe des Kartierers war es, jede Zecke genau auf der Karte zu vermerken, da wir nach der Auswertung im Labor genau wissen wollten, welche Gebiete in unserem Schulwald gefährdet sind. Dazu entwickelten wir ein Kartierungssystem. Die Aufgabe des Läufers war es, zur Schule zu laufen, um dort die Zecken einzufrieren. Es war sehr wichtig, dass diese sofort gekühlt wurden, damit das empfindliche Erbgut der FSME-Viren (RNA) für den Nachweis konserviert war. Nachdem alle gefangenen Zecken eingefroren waren, fuhr unser Lehrer damit auf die Uni, um sie dort bei minus 70 Grad Celsius einzufrieren.

Um uns bei den Fangaktionen nicht der Infektionsgefahr auszusetzen, mussten einige Dinge genau geklärt werden: Alle von uns mussten durch eine FSME- Impfung geschützt sein. Um ein Risiko zu vermeiden, ließen wir die Wirksamkeit der Impfung bei jedem einzelnen nachweisen. Dazu fuhren wir ins Blutlabor zu Herrn Dr. Richter, der eine Impftiterbestimmung für unser Team kostenlos durchführte. Der Nachweis des Impfschutzes ist sehr wichtig, da unsere Ergebnisse gezeigt hatten, dass man keinesfalls mit hundertprozentiger Sicherheit nach der Impfung auch wirklich geschützt ist. Bei einem Schüler im Team zeigte das Resultat, dass die Impfung bei ihm nicht gewirkt hatte und er somit keinen sicheren Schutz vor FSME hat.

Beim Abflaggen mussten die Fänger die vorgegebene Schutzbekleidung tragen, welche aus Gummistiefeln und -handschuhen, Regenhose und Regenjacke bestand. Die Übergangsstellen zwischen Hose und Stiefel, sowie zwischen Ärmel und Handschuhen, wurden mit Klebeband umwickelt, um ein Eindringen der Zecken zu verhindern.
Vorsichtig wurden die Zecken mit einer Pinzette vom Tuch heruntergelöst und in 70% Alkohol getötet.

Um zu vermeiden, dass auf den Schutzkleidungen Zecken übersehen wurden, wurden diese gereinigt. Dies wurde nach jedem Fangtag durchgeführt, was uns großen Spaß bereitete. Wieder zuhause duschten wir uns und suchten den ganzen Körper genau nach Zecken ab. Auf unseren Streifzügen durch den Wald konnten wir an die 280 Zecken (Larven, Nymphen und Adulte) fangen.