Bei drei verschiedenen SNPs mit jeweils zwei Möglichkeiten (Wildtyp oder Mutante) sind insgesamt acht Varianten für das Gen TAS2R38 auf einem Chromosom möglich. Zwei dieser Varianten sind besonders häufig. Erstens das sogenannte AVI-Allel (wenn diese Variante homozygot, also auf beiden Chromosomen auftritt, kann man bestimmte Bitterstoffe nur schlecht wahrnehmen) und zweitens das PAV-Allel (wenn diese Variante homozygot vorhanden ist, kann man diese Bitterstoffe schon in geringen Konzentrationen erkennen). Grundsätzlich kann man die Genotypen in drei große Gruppen einteilen. Zum einen sind dies die einst als Non-Taster (= Nicht-SchmeckerInnen) bezeichneten Menschen, sie besitzen das AVI-Allel homozygot, also auf beiden Chromosomen. Die zweite Gruppe sind die Super-Taster (= Super-SchmeckerInnen), sie haben auf beiden Chromosomen das PAV-Allel. Die dritte Gruppe stellen die Taster (= Schmecker) dar. Diese haben entweder das PAV- und das AVI-Allel oder es kommen bei ihnen andere seltenere Varianten vor.
Rund 77% der von uns untersuchten DNA-Proben konnten in die drei Haupttypen eingeteilt werden. Die restlichen 22,8% teilen sich auf 10 seltene Varianten (homozygot, heterozygot) auf, diese Varianten kann man aber auch zu den Taster-Typen zählen. Es sei darauf hingewiesen, dass wir bei heterozygoten Typen nicht feststellen konnten, auf welchem Chromosom welche Variante liegt.
Für die weitere Auswertung ist für uns auch interessant, wie die Wildtypen und Mutanten bei den einzelnen SNPs verteilt sind (Tabelle 1). Man kann erkennen, dass bei jedem SNP die Verteilung zwischen Wildtyp, Mutante und heterozygoten Formen sehr ähnlich ist.
Eine genauere Analyse der Auswertungen, vor allem auch in Verbindung mit den Daten der sensorischen Tests, findet sich in Kapitel 7.
Tab. 1: Verteilung von Wildtyp und Mutanten bei den einzelnen SNPs